· Pressemitteilung

Feierliche Preisverleihung des Wettbewerbs „Was WuS bewegt“ in Landsberg – das sind die Siegerprojekte aus den 21 oberbayerischen BRK Kreisverbänden

Die Siegerprojekte des Wettbewerbs „Was WuS bewegt“ stehen fest. Zum ersten Mal bayernweit vergab der BRK Bezirksverband Oberbayern am 7. November 2023 einen Ehrenpreis und drei Preise für ehrenamtliche Projekte aus den 21 oberbayerischen Kreisverbänden, die den Bereich der Wohlfahrts- und Sozialarbeit stärken. Insgesamt 25 Projekte waren eingereicht worden. Im feierlichen Rahmen eines Festaktes im Festsaal des Landsberger Historischen Rathauses wurden folgende Preise verliehen: Der Ehrenpreis gebührt der „Chiemseerundfahrt“ und den fünf daran beteiligten BRK Kreisverbänden Rosenheim, Ebersberg, Altötting, Mühldorf und Traunstein. Das Projekt „Allein mit Kind“ des BRK Kreisverbandes Mühldorf erhält den 3. Preis. Der 2. Preis geht an das Projekt „Gemeinsam gegen Einsamkeit“ des BRK Kreisverbandes Landsberg. Der 1. Preis wird an die „Interkulturellen Küchengespräche“ des BRK Kreisverbandes München verliehen.

„Das Experiment ist gelungen“, stellte Prof. h. c. Thomas Sigi, Vorstandsvorsitzender des BRK Bezirksverbandes Oberbayern glücklich fest, als er die Gäste im ehrwürdigen Historischen Rathaus begrüßte. „Nicht nur für unseren Bezirksverband ist die Verleihung des WuS Preises 2023 etwas ganz Besonderes, sondern für das gesamte Bayerische Rote Kreuz“. Am 7. November hatten sich hier zahlreiche Mitglieder der oberbayerischen Rotkreuzfamilie versammelt. Der dicht gefüllte Festsaal bot den idealen Rahmen für den kurzweiligen, heiteren und hochkarätigen Festakt, den Gertrud Friess-Ott und Bernhard Peterke, Ehrenamtliche Beauftragte der Wohlfahrts- und Sozialarbeit im BRK Bezirksverband Oberbayern, gemeinsam mit Bezirksgeschäftsführer Dr. Martin Rieger anlässlich der Preisverleihung des Wettbewerbs „Was WuS bewegt“ konzipiert hatten.

Als Ehrengäste begrüßte Dr. Martin Rieger BRK Vizepräsidentin Brigitte Meyer und Staatsministerin Ulrike Scharf, MdL, Bayerisches Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales, die auch die Schirmherrschaft des Wettbewerbes übernommen hatte, Felix Bredschneijder, 3. Bürgermeister der Stadt Landsberg, sowie vom BRK Kreisverband Landsberg Vorstandsvorsitzenden Alex Dorow, MdL, Kreisgeschäftsführer Andreas Lehner und Marianne Asam, Mitglied des BRK Landesvorstandes.

„Heute Abend kommen zwei ehrwürdige Dinge zusammen, unser historischer Festsaal und das BRK“, begrüßte Felix Bredschneijder die Anwesenden. „Füreinander einstehen, Gutes tun, Gemeinschaft fördern – diesem Engagement gibt die Gemeinschaft Wohlfahrts- und Sozialarbeit seit 10 Jahren in Bayern einen eigenen Rahmen. Und dass die Premiere des WuS Preises in Landsberg stattfindet, freut uns und macht uns auch ein bisschen stolz“.

Ebenso sah das der Vorstandsvorsitzende des BRK Kreisverbandes Landsberg, Alex Dorow, MdL,und ergänzte: „Helfen nach dem Maß der Not, ohne Ansehen der Person – dieser Grundsatz eint unsere Rotkreuzfamilie.“ Die Wertschätzung für dieses Handeln wäre in unseren Zeiten besonders wichtig. Denn so setze man ein Zeichen gegen alle Aggressivität, die Helfenden oft widerfahre. „Das Ehrenamt muss man pflegen – es ist das Tafelsilber jeder Gesellschaft. Man kümmert sich darum, man lässt es nicht einfach liegen.“

BRK Vizepräsidentin Brigitte Meyer fühlt sich der Wohlfahrts- und Sozialarbeit besonders verbunden, die mit ihrem vielfältigen ehrenamtlichen Engagement das Leistungsspektrum des BRK ergänze. „Es ist großartig, wie sich die erst 10 Jahre junge Gemeinschaft WuS entwickelt hat. Wir haben im BRK dadurch zwei starke Säulen: die Blaulichtorganisation und die Wohlfahrts- und Sozialarbeit. Sie sind das Herz unserer Gesellschaft – und ohne Herz kann man nicht leben.“ Als Mitglied der Jury fiele es ihr schwer, heute aus den 25 tollen Projekten Sieger auszuwählen: „Jedes davon hätte den WuS Preis heute Abend verdient.“

Miteinander und füreinander da sein – das ist die gemeinsame Motivation, um sich für den Nächsten einzusetzen. „9150 Mitglieder zählt die Gemeinschaft Wohlfahrts- und Sozialarbeit in Bayern insgesamt – die Hälfte davon kommt aus unseren oberbayerischen BRK Kreisverbänden“, erläuterten Gertrud Friess-Ott und Bernhard Peterke, Ehrenamtliche Beauftragte der Wohlfahrts- und Sozialarbeit im BRK Bezirksverband Oberbayern. Die Motivation für die Initiierung des Wettbewerbs „Was WuS bewegt“ war auch, dass ehrenamtlich Tätige ihr für unsere Gesellschaft so wertvolles persönliches Engagement sehr oft als ganz selbstverständlich empfinden würden. „Doch ,Tue Gutes und rede darüber‘ – das ist noch neu für uns“.

Teilnahmeberechtigt waren alle ehrenamtlichen und freiwilligen BRK-Helfenden in Oberbayern – also nicht nur die Mitglieder der Gemeinschaft WuS (Wohlfahrts- und Sozialarbeit), sondern auch alle Ehrenamtlichen, die sich für die Wohlfahrts- und Sozialarbeit in diesen Kreisverbänden engagieren. Bis zum Bewerbungsschluss am 28. Juli 2023 waren insgesamt 25 Projekte eingereicht worden. Dieses Ergebnis zeigt die beeindruckende Breite der Aktivitäten und dokumentiert, wie vielfältig das BRK im Bereich der Wohlfahrts- und Sozialarbeit agiert.

Trotz ihrer dichten Agenda hatte es sich Ulrike Scharf, MdL nicht nehmen lassen, beim Festakt mit Preisverleihung in Landsberg persönlich zugegen zu sein. Als Schirmherrin des WuS Preises 2023 hielt Bayerns Sozialministerin und stellvertretende Ministerpräsidentin die Festrede und betonte: „Soziales Engagement macht unsere Gesellschaft stark! Die heutige Preisverleihung ist ein wichtiges Zeichen, um den unverzichtbaren Einsatz der BRK Mitglieder angemessen zu würdigen und auszuzeichnen. „Was Wohlfahrts- und Sozialarbeit bewegt“ – so lautet das Motto des Wettbewerbs. Die dazu eingereichten Projekte zeigen die Vielfältigkeit des Engagements, im Bereich von Kindern und Jugendlichen, über Menschen mit Behinderung bis hin zur Arbeit mit Seniorinnen und Senioren, eindrucksvoll auf. Die vielen haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Bayerischen Roten Kreuzes sind eine wichtige Stütze für Menschen in vielen unterschiedlichen Lebenssituationen. Hier spüren wir den Herzschlag unseres Sozialstaats! Mein Dank gilt allen, die sich so tatkräftig und mit viel Herz für unsere Gesellschaft und unser Miteinander einsetzen.“

Die von Bezirksgeschäftsführer Dr. Martin Rieger gewählte musikalische Umrahmung bot die ideale Ergänzung zu den herzlichen Redebeiträgen der Ehrengäste: Die Landsberger Stadtmusikatzen mit Susanne Tetsch, Katharina Becker, Katharina Fischer, Verena von Grandidier begeisterten die Gäste mit ihrem A-cappella-Gesang. Franziska und Melanie Überreiter, die beide erst 10 Jahre alt sind, gaben als Klavierduo eine äußerst beeindruckende Kostprobe ihres Könnens. Mit ihren beiden Beiträgen am Piano faszinierte und berührte Jelena Stojković das Publikum. Die Konzertpianistin und Dozentin für Klavier ist an der Universität Augsburg und Musikschule Landsberg am Lech tätig. Als Dirigentin leitet sie den Chor der serbisch-orthodoxen Kirche, München.

Die Siegerprojekte hatte Jörg Jovy, Pressereferent des BRK Kreisverbandes Garmisch-Partenkirchen, in vier Filmclips einfühlsam portraitiert. Ihm oblag auch die technische Gesamtleitung. Die Portraits illustrierten – ebenso wie eine Präsentation aller 25 eingereichten Projekte – die Preisverleihung des Festaktes. Vor und nach dem Festakt bot sich für die anwesenden Gäste die willkommene Gelegenheit, mit Wegbegleitern, Freunden und Gefährten aus der Rot-Kreuz-Familie ins Gespräch zu kommen.

Folgende Preisträger wurden beim Festakt mit Preisverleihung am Dienstag, 7. November, geehrt:

Ehrenpreis: Chiemseerundfahrt

Die Chiemseerundfahrt stach heuer zum 50. Mal in See. Anlass des Projektes war es, eine erlebnisreiche Veranstaltung zu schaffen, bei der sich Seniorinnen und Senioren sowie Menschen mit Beeinträchtigung begegnen können.

Das Besondere an diesem Projekt erläuterte Laudator Bernhard Peterke: „Hier bilden fünf oberbayerische benachbarte BRK Kreisverbände ein Team – Rosenheim, Ebersberg, Altötting, Mühldorf und Traunstein. Die Chiemseerundfahrt wird nicht nur von den ehrenamtlich Tätigen des Bereiches Wohlfahrts- und Sozialarbeit gestemmt: Die Wasserwachten begleiten das Schiff. Für das Wohlergehen der Gäste bei der Verpflegung sorgen neben den ehrenamtlichen Mitgliedern auch Kolleginnen und Kollegen aus dem Hauptamt in ihrer Freizeit.“

3. Preis: Allein mit Kind

„Seit Oktober 2021 richtet sich das Projekt „Allein mit Kind“ an minderjährige Kinder mit ihren Eltern in Familien, wo ein Partner verstorben ist“, berichtete die Laudatorin Gertrud Friess-Ott. „Dieses Projekt aus Mühldorf steht beispielhaft für das weite Angebot der Wohlfahrts- und Sozialarbeit in Oberbayern.“ – Motivation der beteiligten Ehrenamtlichen ist, Eltern nach dem Versterben eines Partners einen Ort zu geben und gemeinsame Aktivitäten anzubieten, an dem sie Halt finden und sich gegenseitig Halt geben. Dazu sind sowohl das betroffene Elternteil als auch das Kind oder die Kinder der Familie eingeladen.

Bei Bedarf werden Termine mit Steuerberatern oder Rechtsanwälten vereinbart, die den Eltern kostenfreie Beratungen anbieten. Die Gruppenleiterinnen haben Ausbildungen im Bereich Trauer und Krisenintervention absolviert und sind selbst im Kriseninterventionsteam tätig. „Ob es sich um Fragen und Nöte der Teilnehmenden, Hoffnung zu spenden oder Begegnung zu ermöglichen handelt – für diese besonders beeindruckende Interpretation von Mitmenschlichkeit gebührt den ehrenamtlich Tätigen bei „Allein mit Kind“ unser großer Respekt“, so Gertrud Friess-Ott.

2. Preis: Gemeinsam gegen Einsamkeit

„Die ehrenamtlich Tätigen in Landsberg bauen bei diesem Projekt seit Dezember 2019 Kontakt zu Mitbürgerinnen und Mitbürgern auf, die aufgrund mangelnder Mobilität keine sozialen Kontakte mehr pflegen können“, berichtete Bernhard Peterke in seiner Laudatio. „Die Gruppe berücksichtigt die unterschiedliche Mobilitätsbereitschaft der Teilnehmenden.“

Der wöchentliche Hausbesuchsdienst der ehrenamtlich Tätigen hat sich für diejenigen etabliert, die nicht mehr mobil sind und ihr Heim nicht verlassen können oder möchten. Demgegenüber erstreckt sich das wöchentliche Aktions-Programm auf vielfältige gemeinsame Aktivitäten wie Treffen zum Kaffee oder einem gemeinsamen Mittagstisch über Spaziergänge, Besichtigungen, Seniorenyoga, Boule oder einem Spielenachmittag bis zu verschiedenen kulturellen Angeboten.


„Sich gegenseitig Lebensgemeinschaft sein – so gelingt Teilnahme am gesellschaftlichen Leben. Das ist das beste Mittel gegen Isolation“, fasste Bernhard Peterke zusammen. „Dieses Projekt gestaltet eine Gemeinschaft, die im Alltag trägt!“

1. Preis: Interkulturelle Küchengespräche

„Seit März 2022 finden die interkulturellen Küchengespräche statt – dauerhaft einmal im Monat und seit September 2023 zweimal im Monat“, stellte Gertrud Friess-Ott in ihrer Laudatio die Projektgruppe aus München vor.

Anlass für die Projektgruppe war die bis heute anhaltend hohe Anzahl an Interessenten mit Flucht- oder Migrationshintergrund sowie international Studierenden. Sie alle möchten sich gerne im BRK engagieren, weisen aber zum Teil noch geringe Deutschkenntnisse auf. „Als Gruppe gemeinsam einkaufen, kochen und essen – das verbessert die Sprachkenntnisse der Teilnehmenden. Doch dadurch, dass sie sich dabei für Andere, nämlich für die Bewohnerinnen und Bewohner eines Seniorenheimes einsetzen, werden sie selbst aktiv.“

Die „interkulturellen Küchengespräche“ holen die Teilnehmenden gezielt aus der Rolle der Hilfsbedürftigen heraus. Sie leisten wertvolle Unterstützung und können als Ehrenamtliche in den BRK eingebunden werden. „Auch der Aspekt des generationenübergreifenden Miteinanders und der Abbau von Vorurteilen hat die Jury besonders beeindruckt“, ergänzt Gertrud Friess-Ott. Diese interkulturelle Begegnung wirke auch der Gefahr von Einsamkeit und sozialer Isolation, insbesondere bei Seniorinnen und Senioren, entgegen.

Der BRK Bezirksverband Oberbayern besteht aus den 21 BRK Kreisverbänden des Regierungsbezirkes Oberbayern. In ihm sind 60.000 von insgesamt 200.000 ehrenamtlichen Kräften des BRK engagiert. Zugleich sind über 8.000 hauptamtlich Mitarbeitende für den BRK Bezirksverband Oberbayern tätig. Der BRK Bezirksverband Oberbayern ist der größte der insgesamt fünf BRK Bezirksverbände in Bayern.